Am zweiten Tag haben wir zusammen mit einer Gruppe anderer Touristen eine Tages-Bootstour um die halbe Ilha Grande gemacht. Der Inhaber des Touristenbüros ist ein Freund der Gastmutter, deshalb hat er uns vorher gut beraten und uns diese Tour zuerst empfohlen. Dabei haben wir auch zwei deutsche Mädchen kennen gelernt, die ich wegen ihrer Balea-Sonnencreme aus dem dm sofort als Deutsche enttarnen konnte. Das Wetter war super schön und es gab jede Menge eiskalter Getränke auf dem Boot. Außerdem hat jeder ein Handtuch und eine Taucherbrille mit Schnorchel vom Bootsfahrer bekommen.
Wir sind zuerst bis zur westlichsten Spitze der Insel gefahren und haben dann gedreht, um von da aus ein paar Buchten zu besuchen. Die stelle ich euch jetzt kurz vor.
Lagoa Verde
Die erste Bucht war für mich eine der schönsten Buchten an dem Tag. Das Wasser war kristallklar und glitzergrün und es war ziemlich flach. Der Anblick war wirklich paradiesisch. Man konnte gut stehen und den Boden sehr gut sehen, man musste nur ein bisschen aufpassen, dass man sich nicht an den vielen Steinen verletzt. In dieser Bucht gibt es auch viele kleine Fische. Im tiefen Meer würde ich mich niemals trauen, zu schnorcheln oder so richtig zu tauchen, da ich vor tiefem Wasser riesen Angst habe. Aber hier habe sogar ich mich getraut, die Unterwasserwelt zu erkunden – und das war echt super schön!
Die Bucht verläuft über eine Steinschicht bis zur anderen Seite, wo es dann eine Strömung gibt und das Wasser tiefer wird. Da soll man noch besser schnorcheln und tauchen können und dort soll es noch viel mehr Meeresbewohner zu sehen geben, aber das habe ich mich nicht getraut. Man muss aber dazu sagen, dass die Bucht im vollen Sonnenlicht – also vormittags und mittags – am Schönsten ist. Wir waren am Tag darauf nochmal nachmittags da, als das Sonnenlicht schon weg war, und da war es total kalt und schattig und die Bucht sah gar nicht mehr so schön aus. Das war echt schade für die Leute, die sie nicht im Sonnenlicht gesehen hatten.
Lagoa Azul
Diese Bucht war ein bisschen offener, als die erste. Man konnte weit gucken und hatte einen wunderschönen Ausblick auf die Berge am Horizont und ein paar Palmen. Das Wasser war leuchtend blau und auch hier gab es viele Fische, die wir vom Boot aus mit ein paar Kekskrümeln angelockt haben.
Das Wasser war tiefer als in der ersten Bucht und man konnte sich nicht so gut hinsetzen, weil die Steine sehr spitz waren. Ich habe mir in der Bucht auch mein Knie aufgeschürft (davon habe ich heute noch eine Mini-Narbe), aber so erinner ich mich immer an den schönen Urlaub, wenn ich mein Knie ansehe. Aber wenn man einen Platz gefunden hat, konnte man einfach den Moment und eine bezaubernde Aussicht über das Glitzermeer genießen.
Praia do Amor
Die Praia do Amor ist eine Mini-Bucht, aber für mich ist es die magischste Bucht der nördlichen Insel. Hier gibt es einen ganz weichen Sandstrand und sehr flaches und klares Wasser. Hier konnte man auch zum ersten Mal ein bisschen spazieren gehen, das ging bei den anderen beiden Buchten wegen der ganzen Pflanzen und Steine nicht. Mich hat die Bucht ein bisschen in eine Dschungelbuch-Atmosphäre versetzt. Es gab so viele verschiedene Pflanzen und einen Baum, der mit seinen Blättern fast bis ins Wasser reichte. Und dann stand da noch ein kleines, verlassenes Häuschen mit ein paar Palmen, das von ein paar Sonnenstrahlen angeleuchtet wurde. Ich hätte wahrscheinlich den ganzen Tag an diesem Örtchen bleiben können…
Danach sind wir zum Mittagessen in eine Bucht mit einem Restaurant gefahren. Dafür musste man dann von unserem Motorboot in ein kleines Holzboot umsteigen, weil dazu die Mangroven ganz langsam durchquert werden mussten. Sowas hatte ich bis dahin nur im Fernsehen gesehen und war total begeistert.
Nach dem Essen sind wir dann wieder mit dem Holzboot zum Motorboot gefahren und von da aus dann zurück nach Vila do Abraão. Für den nächsten Tag haben wir dann eine Bootstour um die ganze Insel – besonders zu den Buchten auf der Südseite – geplant.