Hallo meine Lieben,
endlich melde ich mich nochmal mit einem neuen Post zurück. Wir haben im Moment einen brasilianischen Gast bei uns zu Hause und das Semester neigt sich dem Ende, die Klausurphase steht bevor und alles ist mal wieder ein bisschen chaotisch. Wie eigentlich immer bei mir. Deshalb gibt’s auch keine Ausreden, sondern eine kleine kulinarische Einführung in die brasilianische Küche.
Ich will gar nicht lange um den heißen Brei reden, aber ich muss schon wieder zu meiner Schande gestehen, dass ich zu wenige Fotos in Brasilien gemacht habe und blöderweise ausgerechnet DAS brasilianische Gericht schlechthin nicht fotografiert habe! Aber ich gebe mein Bestes, um es so gut wie möglich zu beschreiben und bei Google könnt ihr es ja auch finden.
Arroz com feijão
„Arroz com feijão“, also Reis mit Bohnen, ist das typischste und bekannteste Gericht Brasiliens. Es wird im ganzen Land gegessen und zwar so ziemlich jeden Tag! Was für uns Deutsche die Kartoffel ist, ist für die Brasilianer Reis mit Bohnen – vielleicht sogar noch ein bisschen extremer. In der Gastfamilie gab es das jeden Tag zum Mittag. Die Bohnen werden in einer weinroten bis schwarzen Sauce serviert, die entweder vegetarisch oder mit Fleisch verfeinert ist. Dazu noch Reis und fertig! Ich finde es sehr lecker, aber ich bin es nicht gewöhnt und mag es auch nicht, jeden Tag exakt das Gleiche zum Mittag zu essen. Ich brauche immer mal etwas Abwechslung in meiner Ernährung, aber mittlerweile vermisse ich das Gericht schon richtig.
Feijoada
Wie ihr euch vielleicht vom Namen ableiten könnt, besteht auch dieses Gericht aus Bohnen. Beim „Feijoada“ handelt es sich um einen aufwändigen Bohneneintopf mit Schweine- und Rindfleisch und viel Gemüse. Feijoada kann man ebenfalls mit Reis essen. Ich liebe es und es zählt auf jeden Fall zu den bekanntesten Spezialitäten Brasiliens.
Stroganoff
Auch wenn dieser Name so gar nicht Portugiesisch klingt – und es auch nicht ist – handelt es sich beim „Stroganoff“ trotzdem um eine der beliebtesten Spezialitäten der Brasilianer. Und endlich habe ich auch ein Bild für euch!
Es ist ein Gericht aus Hühnchenfleisch mit Sahne, etwas Ketchup, Zwiebeln und Pilzen. Man isst es, wie fast alles, mit Reis, aber auch mit Salat und „Batata palha“. Das sind Kartoffel-Sticks, sowas wie Chips. Das essen die Brasilianer wirklich als Beilage.
Sfiha und Pastel
Die nächsten beiden Spezialitäten fasse ich zusammen, da ich sie auf einem Bild habe. „Sfihas“, das sind aus der arabischen Küche stammende Mini-Pizzen. Es gibt sie zum Beispiel mit Hackfleisch, Käse oder Spinat. Sie sind aber nicht mit Käse überbacken.
„Pastel“, das ist die Teigtasche, die ihr auf dem Foto sehen könnt. Das ist ein spezieller Blätterteig, den man mit Hackfleisch, Hühnchen, Käse, Schinken, Frischkäse oder Gemüse füllen kann und dann in viel heißem Öl anbrät.
Pão de queijo
Jetzt komme ich zu einer meiner liebsten brasilianischen Spezialitäten: „Pão de queijo“. Das sind kleine brasilianische Käsebrötchen. Man kann sie aber nicht mit den deutschen Käsebrötchen vergleichen. Pão de queijo muss man probiert haben!
Das ganze Brötchen ist voller Käse, nicht nur von außen, auch von innen. Es wird aus Maniokmehl hergestellt und macht sehr, sehr satt. In Brasilien gibt es eine bekannte Restaurantkette, das Casa do Pão de Queijo. Aber es gibt sie auch so fast überall zu kaufen und man kann sie auch einfach selber machen.
Bolinho de Frango
„Bolinho de Frango“, wörtlich übersetzt „Hühnchen-Bällchen“, ist eine Spezialität aus Itapetininga. Das gibt es fast nur da, in vielen Teilen Brasiliens kennt man es gar nicht. Aber ausgerechnet in Itapetininga ist Bolinho de Frango zu Hause und dort kann man es an jeder Ecke kaufen – Gott sei Dank! Ein Bolinho kostet übrigens umgerechnet nur ungefähr 50 Cent…
Das Bolinho de Frango ist also ein frittiertes Maismehl-Hühnchen-Bällchen mit Kräutern. Am besten schmeckt es, wenn es kurz nach dem Frittieren gegessen wird, dann ist es noch warm und sehr knusprig von außen. Mein Favorit unter den Spezialitäten, die ich kennen gelernt habe!
Es gibt in Brasilien viele ähnliche Bällchen wie das Bolinho de Frango. Man nennt sie „Salgadinhos“, es gibt zum Beispiel auch welche mit Fisch (Bolinho de Bacalhau) oder mit Käse und Hühnchen (Coxinha). Die sind auch nicht nur in Itapetininga bekannt ;)
Leite Condensado
Eine besondere „Spezialität“ muss ich euch noch vorstellen. Wir Deutschen kennen das auch, aber irgendwie nicht in dieser Form und in dem Ausmaß. Ich jedenfalls nicht. „Leite Condensado“ ist nichts anderes als Kondensmilch. Allerdings nicht so flüssig wie unsere Kaffeesahne, sondern zäh wie Zuckerguss. Ich weiß, dass es bei uns auch etwas festere Kondensmilch zu kaufen gibt, aber ich würde mal behaupten, dass das nicht die typische Nachspeise von uns Deutschen ist. In Brasilien gibt es „Leite Condensado“ in Massen, jeder hat sie zu Hause und damit wird alles gemacht. Insbesondere Süßspeisen werden daraus gemacht. Oder man verziert damit einfach sein Obst.
Das ist so süß! Schon fast zu süß, aber ab und zu kann man es sich mal gönnen. Aber jeden Tag könnte ich das nicht über mein Obst gießen.
Das waren die Spezialitäten, die ich am häufigsten gegessen und am meisten gemocht habe. Natürlich ist das bei Weitem nicht alles, was die brasilianische Küche zu bieten hat. Das ist auch regional unterschiedlich, aber ich hoffe, ich konnte euch hiermit einen kleinen Einblick geben.
Bis zum nächsten Mal!
Beijos :*