Das erste Foto, das ich auf brasilianischem Boden gemacht habe, war dieses hier:
Der Ausblick vom Balkon des Gästezimmers, durch eine Palme im Garten auf ein Feld und ein paar Häuschen. Ganz früh am Morgen, als es noch ein bisschen neblig war. Ich war so aufgeregt, dass ich in der ersten Nacht gar nicht so viel geschlafen habe und am nächsten Morgen schon ganz früh aufgestanden bin, um alles näher kennen zu lernen.
Ich habe mir dann erstmal in Ruhe das ganze Haus und den Garten angeschaut. Es gab Palmen, Blumen, eine Grillecke und natürlich einen Pool, so wie auf vielen brasilianischen Grundstücken. Und das Ganze eingezäunt und gesichert durch einen Elektrozaun. Das ist in vielen Regionen Brasiliens normal und ich habe mich relativ schnell dran gewöhnt. Darüber habe ich hier einen eigenen Artikel geschrieben.
Der Gastvater hat sich am ersten Tag sofort Zeit genommen, um mit uns in die Stadt zu fahren. Mein Freund kannte alles schon, er hat ja ein halbes Jahr lang in Itapetininga gewohnt, aber für mich war das alles ganz neu. Zur Orientierung: Itapetininga ist eine Kleinstadt (für brasilianische Verhältnisse) und liegt knapp 200 km westlich von São Paulo im Staat São Paulo.
Wir sind zuerst in die Einkaufsstraße gefahren, die in Itapetininga keine Fußgängerpassage ist, so wie hier in Deutschland meistens, sondern eine befahrene Straße mit Geschäften auf beiden Seiten und Kreuzungen mit sehr viel Verkehr. Die meisten Geschäfte sind sehr klein und eng und die Stadt war um die Mittagszeit total überfüllt. Deshalb sind wir in einen kleinen Park gegangen, haben uns einen Zuckerrohrsaft geholt und uns auf eine Bank gesetzt.
Auch wenn wir innerhalb des nächsten Monats viel gereist sind und verschiedene Städte besucht haben, haben wir trotzdem einen Großteil unserer Zeit in Itapetininga verbracht. Janis und ich sind an vielen Tagen mit dem Bus in die Stadt gefahren, haben etwas gegessen oder haben uns mit Freunden im Shoppingcenter getroffen.
Das Shoppingcenter ist nicht sehr groß, aber es gibt darin viele Restaurants, Saftbars und sogar ein kleines Kino. In dem Kino laufen zwar nur 2-3 Filme pro Tag, aber es ist sehr günstig: wir haben für vier Personen umgerechnet 9 Euro bezahlt.
Es gibt in Itapetininga auch ein paar süße Parks. An einem Tag haben wir mit einem Freund in der Stadt gegessen und uns auf dem Weg nach Hause in einem Park ausgeruht, weil wir so müde vom Essen waren.
Itapetininga hat außerdem sehr viele schöne Kirchen. Besonders angetan hat es mir die blaue Igreja Nossa Senhora do Rosário.
Jeden Sonntag gibt es einen Markt im Stadtpark. Einmal waren wir da und ich fand es wundervoll. Es gibt da alles. Gemüse, Obst, Süßigkeiten, Selbstgemachtes, Spielzeug…
In Itapetininga sind Obst und Gemüse vom Markt viel günstiger als aus dem Geschäft.
Es gibt zwar keine Touristenattraktionen in Itapetininga, es ist ja auch nur eine kleine Stadt mitten im Staat São Paulo, aber mir hat ihre Niedlichkeit und die Ruhe so gut gefallen und außerdem habe ich so viele liebe Menschen kennen gelernt. Schon alleine deshalb möchte ich noch ganz oft nach Itapetininga reisen.